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Resilienz

Was genau ist Resilienz?

Die Bedeutung des Wortes

Um genau zu verstehen was Resilienz ist schauen wir uns einmal die Herkunft des Wortes an. Resilienz kommt von dem lateinischen Wort resilire was zurückspringen, abprallen bedeutet. Etwas tut also zurückspringen bzw. eine Sache prallte von etwas ab. Dieses „Etwas“ ist im psychologischen Sinn eine Person mit resilienten Eigenschaften, doch wird der Begriff nicht nur in der Psychologie verwendet. Ebenso wird er beispielsweise im Bereich der Materialtechnik dazu verwendet, um zu beschreiben, wie gut ein Stoff einer Kraft die auf ihn einwirkt widerstehen kann und danach wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt.

Stellen wir uns einmal folgendes Beispiel vor. Wir schlagen mit einem Hammer von ordentlichem Gewicht auf einen Gummiball ein. Filmen wir das ganze Schauspiel und schauen es uns in Zeitlupe an sieht man schön, dass der Gummiball unter der Krafteinwirkung des Hammers zwar sehr aus seiner Form gerät und sehr platt wird doch im nächsten Moment wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Der Gummiball ist resilient. Man könnte auch sagen der Hammer prallt von ihm ab, der Gummiball springt in seine Form zurück (wie eben schon erwähnt lat. resiliere zurückspringen).

[…] bez. die Widerstandsfähigkeit eines Individuums, sich trotz ungünstiger Lebensumstände und kritischer Lebensereignisse erfolgreich zu entwickeln.

Dorsch Lexikon der Psychologie

Bedeutung in der Psychologie

Übertragen wir jetzt einmal das Bild des Gummiballs der vom Hammer verprügelt wird auf die Psychologie. In der Psychologie sind wir der Gummiball und der Hammer das sind äußere Umstände die Energie rauben, die uns stressen, die uns nach unten ziehen, uns aus der Bahn werfen. Was das alles konkret sein kann ist völlig unterschiedlich. Es können viele kleine Dinge sein die in der Summe den Stress immer größer werden lassen. Natürlich können es aber auch große Schicksalsschläge sein von der Kündigung bis ihn zum Verlust einer geliebten Person oder der Diagnose einer schweren Krankheit. Es sind Zeiten die uns viel ab verlangen und uns ,zum Teil, massiv unter druck setzten. Eben genau wie der Hammer dies dem Gummiball antut.

Schaffen es Menschen nun durch solch eine Zeit zu gehen, sie zu durchstehen und danach wieder in die Form zu kommen wie sie vor der Krisenzeit war, nennt man diese Menschen resilient. Spielen wir zwei Varianten durch. Person X verliert ihren Job. Daraufhin folgt ein Zeitraum mit Verzweiflung und Wut allerdings gefolgt von Akzeptanz und die Person richtet ihren Blick nach vorne sucht und findet einen neuen Job. Sein Leben geht und entwickelt sich weiter. Variante zwei mit Person Y, auch sie verliert ihren Job. Verliert sich allerdings in der Verzweiflung und der Wut. Sie schafft es dadurch nicht einen neuen Job zu finden was in einer Hoffnungslosigkeit endet und, um ein bisschen die Klischee-Schublade zu bedienen, in vielen Jahren mit Bier auf dem Sofa. Sicherlich ist dies ein schlichtes und stark schwarz/weiß gemaltes Beispiel dient es aber doch gut der Verdeutlichung.

Härte = Resilienz?

Was wäre den eigentlich, wenn der Ball nicht aus Gummi wäre, sondern es eine massive Stahlkugel wäre? Es wäre ebenfalls so, dass die Form der Kugel vor und nach den Hammerschlägen gleich wäre. Würde man das auch als resilient bezeichnen? Es gibt Definitionen die dies mit einschließen aber auch jene die hier weniger von Resilienz und mehr von Stressresistenz sprechen. Überträgt man das Bild wieder auf uns Menschen müsste man, nach meinem Verständnis, bei der Stahlkugel wohl eher von einer recht gefühlskalten Person sprechen an der die äußeren Einflüsse emotionslos abprallen.

Sind wir aber hier wohl doch an einem Punkt, wo man getrost es der persönlichen Meinung überlassen darf wie breit das eigene Resilienz-Verstehen geht. Klar ist auf jeden Fall, dass wenn wir Krisen gut überstehen, egal wie sie aussehen mögen, und wir diese vielleicht sogar als Anlass für persönliche Entwicklung verstehen können, dürfen wir mit Fug und Recht behaupten, wir sind resilient.


Quellen